Freitag, 22. Mai 2015

Der philosophische Kater über: Feiertage


Wir Katzen begreifen das menschliche Konzept der Feiertage nicht. Die Menschen feiern also nicht den Tag, sondern der Tag feiert etwas, was irgendwann an diesem Tag geschehen ist oder geschehen sein soll? Bei den Menschen ist alles immer gleich so groß, lang und unpersönlich. Es wundert uns Katzen deshalb nicht, dass bevorstehende Feiertage die Menschen in hektische Aktivität versetzen. Sie riechen dann anders, so scharf.

Als Kater kenne ich nur Feiermomente. Das ist zum Beispiel der Moment, in dem ich mich auf dem Rücken räkele, und dann kommt ihre Hand, um mich am Bauch zu kraulen. Oh Wonne! Oder der Moment, in dem ein Bällchen geflogen kommt. Besser noch: ein Brekkie. Und diese jungen Triebe der Hortensie hier auf dem Balkon, köstlich! Oder der Vogel da auf dem Dachfirst! Gleich werde ich den kriegen ... gleich ... Und dann fliegt er weg, aber das feiere ich als Katze auch, denn so kann ich mich in die Sonne legen und muss mich nicht anstrengen.

Feiermomente sind klein, kurz und sehr persönlich. Sie stehen nicht im Kalender, man kann sie nicht planen, vorher für sie einkaufen und die Wohnung putzen (die Menschen glauben merkwürdigerweise, beim Feiern müsse alles sauber sein). Sie überfallen einen einfach so. Jeder Moment kann unversehens zum Feiermoment werden. Aber die Menschen fühlen sich unbehaglich, wenn etwas Ungeplantes auftaucht. Und dann die Treppe nicht geputzt ist. Und ihnen so auf die Schnelle gar nicht einfällt, wie man den Moment eigentlich feiern soll.

Ja, ich als Katze habe beobachtet: Die Menschen haben Angst vor Feiermomenten.

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